Kirche als „Zeichen des Widerspruchs”!

■ Kürzlich sah ich im Internet zufällig einen kurzen Abschnitt aus einem Auftritt eines deutschen Kabarettisten, in welchem es um das Thema “Schuld und Kirche” ging. So meinte er spöttisch, ja, die Kirche kenne sich da ja bestens aus. Der Saal lachte. Man hat deutlich verstanden, dass er dabei an so manches dachte, was man in den offiziellen Medien heutzutage gern an Kritik an die Adresse der katholischen Kirche anbringt, was sich unter unseren deutschen und mitteleuropäischen Zeitgenossen ja auch großer Popularität erfreut.
Aber praktisch sofort kam mir dann ein Gedanke in den Sinn, der dieser kabarettistischen Bemerkung eine ganz andere und viel ernsthaftere Richtung gibt. Ja, die Kirche kennt sich wirklich bestens mit der menschlichen Schuld aus! Wenn dieser Mann nur erahnen könnte, welche tiefen Abgründe an menschlicher Schuld sich z.B. gerade im Beichtsakrament öffnen können, wobei am Ende in der Regel die Vergebung steht!
Jesus Christus, der göttliche Erlöser und auch Gründer Seiner Kirche, der katholischen Kirche, hat die ganze Schuld der gesamten Menschheit auf sich genommen und durch Sein stellvertretendes Leiden und Sterben gesühnt. Es gibt keine einzige Sünde und menschliche Schuld, die jemals von den Menschen auf Erden begangen worden ist, deren Fluch Er nicht an sich äußerst schmerzhaft gespürt und für die Er Sein kostbares Blut nicht vergossen hätte. Ja, Christus, unser Religionsgründer und auch Haupt der Kirche, kennt sich wirklich bestens mit der menschlichen Schuld aus...
Aber auch die katholische Kirche selbst weiß z.B. gerade in der Person ihrer Priester und Beichtväter mitunter sehr gut, welche furchtbare Last es für die Menschen bisweilen ist, sich versündigt und schwere Schuld auf die eigenen Schultern geladen zu haben! Ein Außenstehender kann kaum wirklich erahnen, wie schwer es für einen katholischen Priester gelegentlich sein kann, in der Regel im Beichtsakrament Kenntnis von schweren menschlichen Verfehlungen zu erlangen und dann damit völlig allein zurecht zu kommen - sowohl in Bezug auf den Sünder als auch auf sich nur auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes vertrauend! Ja, dieser Kabarettist würde wohl kaum eine solche flapsige Bemerkung mehr machen, wenn er für einige Zeit Beichtvater sein könnte. Denn wir “brummen” ja nicht nur Gott die sprichwörtlichen Ohren voll, sondern laden irgendwie auch bei unserem Beichtvater unsere Schuldenlast ab. (Gott sei es natürlich aufrichtig gedankt, dass es auch heute noch gültig geweihte katholische Priester gibt und wir bei ihnen eine gute und gültige Beichte ablegen können!)
■ Niemand von uns hat die Absicht, die gesunde Satire und ein wohlgemeintes und trotz mancher Schärfe der Worte von Respekt vor dem Gegenüber getragenes Kabarett zu verbieten. Humor ist ebenfalls eine Gabe Gottes und auch so mancher katholische Priester zeichnet sich durch einen guten und gesunden Sinn für Humor aus ...und nimmt dann auch so manche Unarten und Verfehlungen des katholischen Klerus und der Laienschar aufs Korn.
Nur muss man dabei auch unbedingt wissen, wo die gesunde Grenze dafür ist und wo diese insofern in unzulässiger Weise überschritten wird, dass dann etwa auch das hinter unseren Glaubensüberzeugungen stehende grundsätzliche Heilige lächerlich gemacht und in den Dreck gezogen wird. Und gerade das ist ja die gegenwärtige “Erkrankung” der modernen angeblich (etwa auf dem Niveau der “BILD”-Zeitung) ach so ge- bzw. verbildeten Masse! Jene oben erwähnte kabarettistische Bemerkung steht irgendwie stellvertretend für viele andere Kommentare medialer “Experten” in Fragen des Katholizismus. Wenn man dann deren Äußerungen im ernsthaften Licht der Objektivität hinterfragt, kann man oft nur den Kopf schütteln über so viel Ignoranz, welche da auf dem Bildschirm ausgeschüttet und erstaunlicherweise sogar als “Intelligenz” verkauft wird.
Es muss uns ja grundsätzlich auffallen, dass es heute in unseren Massenmedien einen deutlichen, ja sogar höchst stutzig machenden Unterschied gibt in der Berichterstattung in Bezug auf den Katholizismus und die katholische Kirche als solche auf der einen und z.B. in Bezug auf den Protestantismus und die sogenannte “Evangelische Kirche Deutschlands” auf der anderen Seite. Kaum wird der Name “katholische Kirche” in irgendeinem Zusammenhang genannt, darf man wohl in mindestens 80% der Fälle davon ausgehen, dass die liberale Journalistenzunft in der Folge gleich schon im nächsten Satz fast reflexartig irgendeine Kritik an der Kirche und ihren Glaubensinhalten anbringt. Immer hat man etwas daran auszusetzen, auch wenn dies für einen Kenner der Materie bisweilen noch so absurd klingt und von den betreffenden Schreiberlingen miserabel bis überhaupt nicht sachlich recherchiert worden ist. Eines der wichtigsten “Dogmen” der modernen Massenmedien ist halt, dass die katholische Kirche meinungsinhaltlich zum Abschuss freigegeben worden ist.
Und wann haben Sie, verehrte Leser, das letzte Mal in unseren Massenmedien irgendeine nennenswerte geschweige denn substanzielle Kritik an den Überzeugungen und Glaubensinhalten der so genannten “evangelischen Kirche” vernommen? Ist wohl schon lange her bzw. grundsätzlich sehr selten bis überhaupt nicht zu vernehmen. Eigentlich muss man in diesem Zusammenhang sogar fragen, an welchen “Überzeugungen und Glaubensinhalten” da denn überhaupt Anstoß genommen werden sollte und könnte, da es diese so eigentlich ja überhaupt nicht gibt!
■ In dieser EKD und vielen anderen protestantischen “Kirchen” ist glaubensmäßig alles höchst schwammig und unbestimmt. Ist es ja das von Luther vorgegebene Prinzip des Protestantismus, dass sich jeder selbst nach eigenem Geschmack seinen “Glauben” zusammen bastele, den er dann nach Lust und Laune auch jederzeit umformulieren könne und dürfe, solange er sich halt nur formal auf sein “Gewissen” berufe. So sei sich ja laut Luther jeder selbst sein eigener Pfarrer, Bischof und Papst. Christliche Dogmatik bzw. Glaubensdogmen auf der einen und Lutheranismus auf der anderen Seite bilden zwei sich gegenseitig ausschließende Sachen. Wobei der sogenannte “Grundsatz” des heutigen Protestantismus ausgerechnet in der Unbestimmtheit und Unverbindlichkeit der Aussagen und der Beliebigkeit des “Gläubigen” liegt.
Was die moderne liberale und vom un- bis antichristlichen Geist angehauchte Welt auch an “sittlichen” Postulaten aufstellt, dem wird vom gegenwärtigen westlichen Protestantismus fast schon im servilen Opportunismus auch entsprochen. Zwar haben schon Luther und Melanchton dem Landgrafen Philipp von Hessen „gestattetet“, zwei Frauen zu haben. Dennoch spielte die Unauflöslichkeit der Ehe danach für viele sich aufrichtiger auf die Bibel berufenden Lutheraner eine Rolle. Als man aber in der Neuzeit seitens der Liberalen und anderer Kirchenfeinde die Forderung nach der Erlaubnis und Legitimierung von Ehescheidungen aufstellte, knickte der Protestantismus insofern bald ein, dass er die Möglichkeit der zweiten und jeder weiteren Eheschließung (von zuvor sehr wohl legitim verheirateten Personen!) als praktisch völlig unproblematisch einräumte und somit den von Jesus Christus unmissverständlich gepredigten Grundsatz der Unauflöslichkeit der Ehe vollends kläglich aufgab. So ging dann da die Institution der Ehe endgültig unter.
Als man sich dann darüber “beklagte”, die Kirche würde nur solche sexuellen Handlungen gutheißen, die innerhalb einer Ehe stattfinden und die entsprechenden vor- und außerehelichen Akte eben als Sünde bezeichnen, musste man nicht lang warten, bis viele “Evangelischen” auch in dieser Frage jämmerlich nachgaben und heute nicht einmal im Entferntesten daran denken, irgendetwas an so genannten “wilden Ehen” und losen Beischlafsgemeinschaften auszusetzen. Nein, alles sei gut und gottgewollt, sobald man halt nur den Begriff “Liebe” in den Mund nehme. Aber warum sollten sie sich da denn überhaupt aufregen, wenn die Ehe ja nicht heilig und laut Luther lediglich ein “weltlich Ding” sei! Auch in dieser Frage geht es also der EKD offensichtlich nur darum, sich der unchristlichen Welt im Prinzip völlig anzupassen und auf keinen Fall irgendwie anzuecken. Vor allem Gott behüte, dass man bei den linken und liberalen Journalisten und “politisch korrekten” Politikern irgendwie Anstoß erregt!
Vor allem in den letzten Jahren wird in der internationalen Politik ja verstärkt und mit allem Nachdruck verlangt, dass auch die praktizierte Homosexualität insofern völlig verharmlost (und dann im zweiten Schritt sogar auch noch in höchsten Tönen angepriesen) werde, und zwar auch von allen “Kirchen”, dass man sie nicht mehr aus christlicher Sicht als nicht gottgewollt und nicht der Schöpfungsordnung entsprechend bezeichne. So muss man heute damit rechnen, sofort der “Homophobie” beschuldigt oder als “menschenverachtend” dargestellt zu werden, sobald man in der Frage nach der (praktizierten) Homosexualität nur irgendeine andere Position einnimmt, als sie in den massiv auf die “politische Korrektheit” pochenden Massenmedien vorgegeben und praktisch schon im Stil eines totalitären Systems verlangt wird.
Und wer biedert sich da in Deutschland fast schon am meisten und schnellsten an? Richtig: die EKD! Zunächst sprach man von großer Hochachtung vor der Homosexualität bzw. von großem Verständnis für die (praktizierenden) Homosexuellen. Und kürzlich haben zwei weitere der so genannten deutschen Landeskirchen auch ganz offiziell die Möglichkeit der “Segnung” homosexueller Paare eingeführt! “Hannover - Die hannoversche Landeskirche legt an diesem Donnerstag (11.30 Uhr) eine Regelung zur Segnung homosexueller Paare vor. Der Unterschied zu einer klassischen Trauung von Mann und Frau soll aber erkennbar bleiben, schreibt Landesbischof Ralf Meister im Vorwort der Handreichung, die an diesem Donnerstag auf der Tagung des Kirchenparlaments präsentiert werden soll. 14 der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland ermöglichen Homo-Paaren bereits eine Segnung. Zuletzt hatte die evangelische Kirche von Westfalen vor einer Woche in Bielefeld eine entsprechende Regelung getroffen.” (http://kreiszeitung.de vom 27.11.2014)
Wobei in verschiedenen dieser „Landeskirchen“ sogar auch homosexuell lebende „Pastoren“ akzeptiert werden. Die EKD hat bereits 1996 sogenannte Bedingungen aufgestellt, unter welchen dies im Prinzip möglich sei (www.ekd.de/familie/spannungen_1996_5).
Es stellt sich da die Frage, warum man denn seitens der medialen Meinungsmacher überhaupt irgendetwas an den Ansichten der offiziellen deutschen Protestanten aussetzen soll. Machen sie ja völlig mit und rühmen sich dann in ihrer geistigen Blindheit sogar ihrer “Prinzipien”, die aus genuin christlicher und biblischer Sicht der Dinge einer praktischen Glaubens- und Prinzipienlosigkeit gleichkommen! Ja klar, warum denn eine Organisation kritisieren, wenn sie selbst eifrig bestrebt ist und in absurder Weise auch ihre höchste “Erfüllung” darin sieht, zu einem lediglich armseligen sozial-politischen Verein zu verkommen, der alles mitmacht und gutheißt, was der Mainstream verlangt, und dabei lediglich vom formalen Namen her irgendwie an eine religiöse Einrichtung erinnert.
■ Angesichts solcher Schwäche und Prinzipienlosigkeit können wir uns freuen, dass sich der genuine Katholizismus nicht vor der heute so verbreiteten “politischen Korrektheit” verbiegt und eine klare und unmissverständliche Botschaft in die Welt hinaus ruft, die sich im Geist der kirchlichen Tradition letztendlich allein an der Lehre Jesu Christi orientiert! Klar bzw. folgerichtig, dass dann die nichtkirchlichen oder im so genannten “kirchlichen” Bereich auch modernistischen Kreise heftig Anstoß daran nehmen und energisch dagegen polemisieren.
Wenn man auf die Geschichte schaut, sieht man, dass die katholische Kirche eigentlich sogar logischerweise den so genannten fundamentalen Unmut der Liberalen bzw. der Freimaurerei hervorrufen musste. Denn auf religiös-geistiger Ebene predigte die Kirche Gott und Seinen in den 10 Geboten und den sittlichen Lehren des Evangeliums Jesu Christi geoffenbarten Willen als die höchste sittlich-moralische Instanz. Die liberal-freimaurerischen Kreise dagegen pochten in diesem Zusammenhang auf den Menschen und praktisch dessen eigene Willenswillkür als die höchste Instanz in Fragen der Ethik und “vergöttlichte” ihn somit auf eine geradezu apostatische Weise. So musste dann die katholische Kirche sogar angefeindet und von der Loge als der Inbegriff des Inhumanen und Rückständigen dargestellt werden. Denn sonst hätte sie sich ja nur zum willigen Werkzeug in den Händen ihrer erklärten Gegner degradieren lassen!
Seien wir also nicht realitätsfremd und wundern uns nicht wirklich darüber! Denn indem die katholische Kirche als solche z.B. keine Ehescheidung akzeptiert, hält sie an der Heiligkeit der Ehe fest und unterstreicht somit die enorme Bedeutung einer intakten Familie für die Entwicklung der Gesellschaft! Wer verweist denn sonst in unserer Gesellschaft hinreichend und mit entsprechendem Nachdruck auf die furchtbaren Tragödien, die sich dann vor allem in den Seelen der Kinder oft abspielen und in ihnen nicht selten sogar sehr tiefe seelischen Wunden hinterlassen, die die Scheidung der Eltern erleiden oder auch sonst nur mit einem Elternteil aufwachsen und somit die Liebe beider Eltern vermissen müssen!
Man glorifiziert heute geradezu die sogenannte Patchwork-Familie. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber den eigenen Vater und die eigene Mutter kann kein anderer Mensch hinreichend ersetzen. Das eine ist, wenn der Vater oder die Mutter durch Unfall verunglückt oder sonst wie gestorben ist. Die Kinder leiden aber ganz anders und in gewisser Hinsicht viel schlimmer, wenn sie annehmen müssen oder sogar genau wissen, dass z.B. der sie verlassende Vater sie eigentlich nicht liebt! Man prüfe doch bei den betroffenen Kindern objektiv und ohne eine linksideologische Scheuklappe nach, wie ihnen dieser Mangel an Liebe zusetzt!
Oder wenn die katholische Kirche die Notwendigkeit der vor- und außerehelichen sexuellen Enthaltsamkeit unterstreicht und entsprechende Vergehen dagegen als schwere Sünde bezeichnet, tritt sie ja mit gebotener Klarheit und dem dabei erforderlichen Nachdruck der Aussage speziell für die geistige Gesundheit der Jugend ein. Denn diese Gesundheit hat viel sowohl mit dem Vorhandensein und Erhalt eines gesunden Schamgefühls als auch mit dem nötigen Respekt und der echten Hochachtung vor dem anderen zu tun - in diesem Zusammenhang auch ganz speziell mit der aufrichtigen Wertschätzung eines Menschen des jeweils anderen Geschlechtes!
Denn wenn eine Gesellschaft ihre Jugend lehrt, im anderen letztendlich doch nur ein Objekt sexueller Begierde zu sehen (worin sich leider die Öffentlichkeit generell als auch die mannigfachen Magazine und die Werbebranche speziell massiv versündigen), was ja durch das Niederreißen der Prinzipien der katholischen Sexualmoral leider relativ schnell erreicht wird, darf sie sich nicht wundern, wenn diese Jugend dann nicht wirklich fähig zu tiefen zwischenmenschlichen Bindungen aufwächst, geschweige denn weiß, was echte Liebe und eheliche Hingabe sind! Die heutigen erschreckend hohen Ehescheidungszahlen in den so genannten westlichen Industriestaaten bestätigen sehr wohl diese Befürchtungen. Denn wie soll ein junger Mensch selbst zur echten Liebe fähig sein und in seinem Partner sozusagen mehr das Herz und die Seele als vordergründig nur den Körper sehen, wenn er dazu weder in der eigenen Familie noch in der Schule (gesundes Schamgefühl zerstörender Sexualkundeunterricht) noch in der Gesellschaft generell je entsprechend angeleitet wurde? Unsere Gesellschaft wird dies eines Tages teuer bezahlen müssen.
In Bezug auf die Homosexualität führt Matthias Matussek aus: “Was für ein Eiertanz um die einfache Tatsache, dass die schwule Liebe selbstverständlich eine defizitäre ist, weil sie ohne Kinder bleibt. Der Philosoph Robert Spaemann hatte es in einem Interview mit der ‘Welt’ so ausgeführt: ‘Das Natürliche ist auch moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die Homosexualität. Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler der Natur. Ich sage, es ist einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören.’ ...
Ich glaube nicht, dass die Ehe zwischen Männern und Frauen gleichen Geschlechts derjenigen zwischen Mann und Frau gleichwertig ist. Punkt. Nicht, dass die Veranlagung Sünde wäre - ich glaube, der liebe Gott liebt alle seine Geschöpfe. Doch ich glaube an die Polarität der Schöpfung und daran, dass es für Kinder wichtig ist, diese Polarität zu erleben.” (http://welt.de vom 12.02.2014)
Die gegenwärtige Entwicklung in unserer Gesellschaft läuft ja immer mehr darauf hinaus, der Jugend ideologisch einzutrichtern, die klassische Ehe zwischen Mann und Frau habe nichts einer homosexuellen Beziehung voraus und sei somit lediglich eine von vielen sexuellen Lebensformen. Wenn aber die Ehe in den Augen der Menschen nicht mehr schützenswert ist und dann auch keine Vorzugsbehandlung seitens des Staates und der Gesellschaft mehr erfährt, verliert sie auch dramatisch an Wertschätzung seitens der jungen Menschen bzw. der künftigen Generation - alle entsprechenden und vorhin bereits angesprochenen tragischen Folgen eingeschlossen!
Zumal ja die Forderung nach der “Reform” des Sexualkundeunterrichts an Schulen darauf zielt, dass man dann sowohl die (praktizierte) Homosexualität verklärt und zum entsprechenden Ausprobieren animiert als auch die Adoption der Kinder durch schwule und lesbische Paare durchsetzt. Mag man seitens der Mainstream-Medien solche Konstrukte zunehmend idealisieren, ändert dies dennoch absolut nichts an der Tatsache, dass ein jedes Kind zu seiner gesunden geistigen Entwicklung in verschiedenster Hinsicht sowohl eine Mutter als auch einen Vater braucht - das bestätigt jeder kluge und erfahrene Pädagoge, Psychologe, Kinderarzt und mitunter auch Psychiater.
Keine zweite Frau in der “Elternschaft” kann nämlich den fehlenden Vater und kein zweiter Mann die fehlende Mutter ersetzen! Unter Umständen führen nur zwei Väter oder nur zwei Mütter sogar zu noch mehr Frust bei den Kindern, weil sie unbewusst merken, dass ihnen bei dieser Konstellation der “Eltern” etwas Substanzielles zu ihrer Entwicklung fehlt! Unsere Gesellschaft idealisiert geradezu im totalitär angehauchten “Eifer” etwas ziemlich künstlich (fast wie des Königs fehlende Kleider), wo der Schuss irgendwann nach hinten losgehen wird.
■ Wie froh kann man dann aber letztendlich auch sein, dass es da wenigstens eine Instanz gibt, die wahre katholische Kirche bzw. dem genuinen Katholizismus, die sich nicht dem betreffenden negativen liberalen Diktat der Medien und der Massen beugen und somit das Fähnlein der christlich-katholischen Sittenlehre aufrecht erhalten! Das ist eine echte zivilisatorische Leistung! Irgendwie können wir dann sogar auch stolz sein, wenn man uns als katholische Christen und treue Kinder der Kirche dafür mit Häme, Spott und Anfeindung begegnet! So haben ja auch die Apostel vor dem Hohen Rat unmissverständlich erklärt, als man ihnen nämlich verbieten wollte, der Welt die Wahrheit Jesu zu predigen: “Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, darüber urteilt selbst. Denn wir können unmöglich von dem schweigen, was wir gesehen und gehört haben.” (Apg 4,19f.) Und dann heißt es bezüglich der Apostel auch noch: “Diese gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie würdig befunden waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden” (Apg 5,41).
Die modernen liberalen Ansichten über die Sexualität führen ja leider zur einer primitiven Verdinglichung des anspruchsvollen Geschenks der Sexualität, die sich dann nur in einer praktisch nicht weiter hinterfragten Triebbefriedigung äußert. Und wenn dann ergänzenderweise auch der unbedingte Schutz des ungeborenen Lebens vom geistigen Radar unserer Zeitgenossen verschwinden müsse (Recht auf Abtreibung bzw. ihre komplette Verharmlosung), dann kann ein junger Mensch in diesem geistigen Umfeld in gewisser Hinsicht eigentlich nur verkommen.
Dann ist es umso wichtiger, dass in dieser geistigen Wüste wenigstens der authentische Katholizismus trotz aller teilweise sogar heftigen Anfeindungen Einspruch gegen diese betreffenden gewaltigen sittlichen Verfehlungen erhebt. Vergessen wir bitte nicht, dass manch einer von denen, die sich gegen die Kirche aufregen, ihr in seinem Inneren eigentlich Recht gibt und mit seiner lauten Kritik nur die Stimme des eigenen schlechten Gewissens zum Schweigen bringen will. Oder man hat einfach nicht den Mut, ebenfalls aufzustehen und dem Zeitgeist die Rote Karte zu zeigen.
Lassen wir uns also nicht entmutigen in unserem jeweiligen Einsatz für die betreffenden christlichen Werte und halten wir die “Prügel”, die wir dafür bisweilen einstecken müssen, mit christlicher Geduld und Demut vor Gott aus! Der Greis Simeon hat ja bei der Darstellung Jesu im Tempel Maria in Bezug auf ihren Sohn prophezeit: “Siehe, dieser ist bestimmt zum Zeichen des Widerspruchs. - Auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen. - So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.” (Lk 2,34f.)
So können die Jünger Jesu für die moderne vom unchristlichen Geist gelenkte Welt ebenfalls nur zum “Zeichen des Widerspruchs” werden, auch wenn man als Katholik mit allen Menschen an sich nur gut auskommen möchte. Würde die Kirche sich da anbiedern wollen, würde sie nicht nur den Anspruch verlieren, im Namen Jesu zu sprechen, sondern müsste sich vor Ihm schlicht und ergreifend nur schämen! So gesehen ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass man auf der katholischen Kirche als solcher heutzutage gern “herumhackt” - dass es so weit gekommen ist, ist eigentlich nur folgerichtig.
Außerdem kann die einseitige polemische Hetze gegen die Kirche, ihre „unbequemen“ Glaubensinhalte und Institutionen in gewisser Hinsicht auch einen gewissen Vorteil für uns darstellen und somit nützlich sein. Denn wenn man angefeindet wird, setzt man sich bewusster und intensiver mit den betreffenden Glaubensaussagen auseinander und fragt sich grundsätzlich, warum man denn überhaupt Christ und Katholik ist. Denn wollte man heute ein sogenanntes Wohlfühlchristentum pflegen und allen nur gefallen, würde man geistig einschlafen und den Glauben verlieren. Somit birgt der besagte ungerechte Umgang der Medien und liberalen Öffentlichkeit mit dem Katholizismus als solchem auch eine Chance für uns, unseren heilbringenden Glauben besser kennenzulernen und in ihm zu wachsen!
Und nur ganz kurz sprechen wir hier die große Sorge an, die uns erfüllen muss, betrachtet man den schleichenden Prozess der schicksalhaften Anpassung der “Konzilskirche” an den herrschenden Zeitgeist. Sind denn da nicht im Laufe der letzten Jahrzehnte nach und nach teilweise sogar fundamentale Positionen der katholischen Glaubens- und Sittenlehre auf dem Altar der liberal und somit unchristlich interpretierten “Menschenrechte”, der “öffentlichen Meinung”, des “Ökumenismus” und “interreligiösen Dialogs”, sprich der Verbrüderung mit der Loge, geopfert worden?

P. Eugen Rissling


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